Zahlen zur Meinung von @nenacasc im Focus

Gleichviel Haushaltseinkommen bei Vollzeit wie im Bürgergeld?
Im Artikel werden die Möglichkeit ergänzender Leistungen zumindest erwähnt, diese aber als Kleinigkeit abgetan.

Ob das wirklich so ist, werde ich hier vorrechnen.

1/10

Im Artikel wird ein Nettogehalt von 2800€ (bei StKl.3 und 3Kinder =3740€ Brutto) erwähnt. Parallel der Anspruch des Nachbarn auf 2805€ Bürgergeld. Mit 3 Kindern in der höchsten Regelbedarfsstufe für Kinder (14-17Jahre) müssten dazu realistische 1070€ Warmmiete anfallen.

2/10

Zum Mitrechnen:
2x 506€ Regelbedarf Eltern
3x 471€ Regelbedarf Kinder
1070€ Warmmiete
-------
3495€ Bedarf
-750€ Kindergeld
-------
2745€
+60€ Kindersofortzuschlag
------
2805€ Bürgergeld

3/10

Die erwerbslose Bürgergeld-Familie hat also folgende Einnahmen in der Familienkasse:
2805€ Bürgergeld
750€ Kindergeld
------
3555€ Haushaltskasse

Der Familie bleiben nach Mietzahlung für 5 Personen also noch 2485€ für alle anderen Kosten.

4/10

Nun die Familie des beschriebenen industriellen Mitarbeiters - zur Vergleichbarkeit gehe ich auch von 3 Kindern und den gleichen Wohnkosten aus - denn der FOCUS würde ja nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Für diese Familie würde sich ein Bürgergeld von 383€ ergeben.

5/10

Alternativ sind Wohngeld und Kinderzuschlag möglich.
Zunächst KiZ:

Elternbedarf
2x506€ Regelbed.
663€ Wohnkosten (62% von 1070€ Warmmiete)
------
1675€ Elternbedarf

2422€ anger. EK (siehe Bürgergeld-Berechnung
-1675€ Elternbed.
------
747€ übersteigendes Eltern-EK

6/10

Vom übersteigenden Einkommen werden 45% angerechnet.
45% von 747€ = 336€

Max. Kinderzuschlag sind 292€/Kind
3x292€ max.KiZ
-336€ anger.EK
----
540€ Kinderzuschlag

Hinzu kommen 445-572€ Wohngeld (wohngeld-mv.de/rechner)

Damit sind WG+KiZ höher und somit vorrangig.

7/10

Haushaltskasse Familie mit Arbeit:
2800€ Netto
750€ Kindergeld
540€ Kinderzuschlag
445-572€ Wohngeld
-----
mind. 4535€ Haushaltskasse

Im Vergleich zur erwerbslosen Familie(Haushaltskasse 3555€), sind es 980€ mehr.
Beide haben Anspruch auf zusätzliche Entlastungen.

8/10

Die im Artikel anklingende Aussage, dass Arbeit sich nicht lohnt, ist für mich falsch.

Befürworten kann ich aber die Aussage, dass es besser wäre wenn die Familie keine Leistungen bräuchte. Dafür müsste der Boss halt 5380€ Brutto(31€/Std) zahlen.

focus.de/finanzen/news/nena-un

9/10

Wer sich weiter damit beschäftigen und das wirkliche Problem unseres Sozialsystems entdecken will, kann hier die Analyse der finanziellen Situation einer ähnlichen Familie (3 Kinder, 1285€ Warmmiete) nachlesen:
x.com/sozi_simon/status/173663

10/10

Follow

@sozi_simon Wenn der Ausgangspunkt 2 Eltern mit drei Kindern sind, dann fehlt bei der Familie in Arbeit noch das zweite Einkommen oder ist eine / einer zu Hause?

Sign in to participate in the conversation
mastodon.aventer.biz

The social network of the future: No ads, no corporate surveillance, ethical design, and decentralization! Own your data with Mastodon!